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  • AutorenbildKarin Braukhaus-Becker

Seniorenwohnsitz perPedes® Hohenlimburg

Bericht und Foto von Marcel Krombusch (Westfalenpost Hagen)


Die Treppen waren das größte Problem. Mehr als 50 Jahre haben Hans-Rudolf und Ingrid Hermannsen in einem Haus in Berchum gelebt. Nah am Wald und im Garten blühten die Blumen, was besonders Ingrid Hermannsen sehr gefiel. „Ich hatte meine Lieblingsblumen und im Wald ging ich gerne spazieren. Das war schon etwas Besonders“, sagt die Berchumerin, die nun von ihrem Wohnzimmer aus auf das Treiben im Elseyer Quartier vier Stockwerke unter ihr schauen kann. Das Ehepaar Hermannsen gehörte vor bald einem Jahr zu den ersten Bewohnern im neu gebauten Seniorenwohnsitz „PerPedes“ an der Möllerstraße in Elsey.

Im Haus sind 26 Wohnungen für Senioren entstanden, 31 Bewohner umfasst die Hausgemeinschaft, und in diesem Monat soll die letzte freie Wohnung bezogen werden, berichtet Lothar Heinze, der mit seinem Bruder das Projekt realisiert hat. Im Haus wohnen Alleinstehende ebenso wie Ehepaare, die Altersspanne reicht von 61 bis 93 Jahren. „Ich finde es gut, dass auch jüngere Leute hier wohnen“, sagt Ingrid Hermannsen, selbst 81 Jahre alt. Sie und ihr Mann kaufen noch selbst ein, kochen jeden Tag in der eigenen Küche. „Es ist nicht viel anders als früher in unserem Haus in Berchum.“ In dieses ist nun ihre Tochter eingezogen, die zuvor lange in Mecklenburg-Vorpommern gelebt hat. So bleibt für das Ehepaar die Tür zum alten Haus weiter offen.

Haus in Berchum verlassen

Dass sie dort auf Dauer nicht mehr wohnen konnten, war für sie absehbar. „Es war ein Reihenhaus über drei Etagen“, sagt Ingrid Hermannsen, „und das geht im Alter nicht mehr.“ Ihr Mann habe mehrere Hüftoperationen hinter sich. Dazu das Autofahren für Besorgungen, Schnee-Schüppen im Winter. „Wir haben Probleme gesehen, die passieren, wenn einer von uns mal fällt. Dann geht im Haus nichts mehr.“

Mit ihrer Wohnung in dem neuen Seniorenwohnsitz entschieden sie sich für ein Wohnkonzept, das zum einen die Hausgemeinschaft fördern und zum anderen eine enge Betreuung an die Hand gibt.

Marlene Breimhorst ist die Hausleiterin, ihre Rolle ähnelt aber auch einer „Concierge“. Sie ist Ansprechpartnerin für Sorgen und Probleme. „Wir organisieren auch gemeinsame Aktionen, Ausstellungsbesuche und ähnliches. Das muss sich nach Corona nun einpendeln“, sagt Breimhorst, die mit Kollegin Petra Sauer für den Betreuungsdienst „Schulterschluss“ täglich vor Ort ist. Der kostenpflichtige Service der Hausleiterin ist eng mit dem Konzept des Hauses verzahnt, ohne ließ sich keine Wohnung erwerben.


Viele Wohnungen vermietet

Unterm Strich leben in 17 der 26 Wohnungen die Bewohner zur Miete, der Rest wohnt im Eigentum. Die kleinste Wohnung (rund 43 Quadratmeter) fängt bei 900 Euro für Miete und Service im Monat an, die teuerste (über 100 Quadratmeter) liegt bei 1600 Euro pro Monat. Ein Schnäppchen ist das nicht, weiß auch Lothar Heinze, der mit „Ibac Consulting“ seit vielen Jahren auf dem Markt aktiv ist.

„Wir bekommen Anrufe von Leuten, die für ihre Eltern eine Wohnung für maximal 600 Euro im Monat suchen. Da müssen wir sagen, es tut uns leid, das geht nicht“, so Heinze. Vom Preis her sei man keine „Residenz“, aber eben auch nicht auf das untere Segment ausgelegt.


Fachkräfte für Pflege fehlen

Grundsätzlich verweist er auch auf steigende Baukosten. „Viele werden künftig nicht mehr bauen, weil es zu teuer ist, sich nicht mehr rechnet oder die Mieten unbezahlbar werden.“ Dass angesichts dieser Entwicklung auch Menschen mit kleinem Portemonnaie abgehängt werden können, diese Gefahr sieht er durchaus. Zugleich fehle es nicht nur an qualifizierten Seniorenwohnungen, sondern auch an Fachkräften für die ambulante Pflege. „Viele ältere Menschen vereinsamen in ihren Wohnungen und dann kann nicht mal der Pflegedienst kommen, weil kein Personal da ist.“ Umso mehr wirbt er dafür, sich im Alter frühzeitig mit Betreutem Wohnen zu beschäftigen – sicher nicht ganz ohne Eigeninteresse.

Dass sich die Bewohner in seiner Immobilie gut aufgehoben fühlen, dieser Eindruck erhärtet sich beim Gang durch das Gebäude. Die Flure sind mit eigenen Bildern geschmückt, eine eigene Hauszeitung berichtet vom Alltag zwischen Flur und Gemeinschaftsraum.


Aktiv im Alter

Das Berchumer Ehepaar Hermannsen bereut nicht, in den Wohnsitz umgezogen zu sein. Sie schätzen das Wohnen in der Gemeinschaft und planen keinen weiteren Umzug. „Sollte irgendwann eine Pflegesituation eintreten, dann könnten wir uns in der Wohnung anpassen“, sagt Ingrid Hermannsen. Noch scheint dieser Punkt aber weit entfernt: Sie sind umtriebig. Ehemann Hans-Rudolf Hermannsen glaubt man seine 83 Jahre kaum, wenn er berichtet, wie er vor dem Haus fegt und bei der Müllentsorgung mit anpackt.

Um Nachfrage für seine Seniorenwohnsitze muss sich “Ibac Consulting“ derweil nicht sorgen. Im Gegenteil: Die nächste Anlage entsteht gerade in Lütgendortmund. Das Richtfest findet im Mai statt.

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